Kinkaku-ji Tempel Kyoto: Besuch beim Goldenen Pavillon

Kinkaku-ji Tempel „Goldener Pavillon“

Nur eine kurze Fahrradstrecke vom Zentrum Kyotos entfernt, besonders interessant für Europäer, liegt im Stadtbezirk Kita der Kinkakuji (Kinkaku-ji), eines der bekanntesten Tempelanlagen Japans. Berühmt ist der Tempel vor allem wegen seiner mit Blattgold überzogenen Reliquienhalle (Shariden). Diese „Halle“ wird daher auch als Goldener Pavillon bezeichnet.

Das Erscheinungsbild der Shariden ist besonders, und das nicht nur, weil die oberen Stockwerke vollständig vergoldet sind. Jede Etage spiegelt einen anderen architektonischen Stil oder eine andere Strömung innerhalb der japanischen Baukunst wider. Außerdem verleiht die Lage der Halle, direkt an einem großen Teich, dem Gebäude die Anmutung, als würde es über dem Wasser schweben.

Another reflection view of Kinkaku-ji with its golden facade gleaming in the sunlight, surrounded by carefully maintained Japanese garden elements including shaped trees and strategic rock placements.
Aussichtspunkt am Teich des Kinkaku-ji

Der Kinkaku-ji ist ein weitläufiger Tempelkomplex mit unter anderem dem historischen Teehaus Sekka-tei, einem großen Teich, einem kleinen Heiligtum zu Ehren von Fudō-myōō (einer buddhistischen Gottheit) sowie authentischen japanischen Steingärten. Ideal für einen Spaziergang von etwa einem halben Tag, bevor du weiterfährst zum Bambuswald von Arashiyama und dem angrenzenden UNESCO-Tempel Tenryū-ji.

Die Anreise zum Kinkaku-ji ist unkompliziert, du kannst ihn bequem mit dem Fahrrad, dem Bus oder der U-Bahn vom Zentrum Kyotos aus erreichen.

Möchtest du lieber eine geführte Tour buchen? Dann empfehlen wir dir diese wunderschöne Tour von GetYourGuide. Damit besuchst du einige der beliebtesten Tempel in Kyoto, darunter natürlich auch den Kinkaku-ji.

Ein halber Tag im Kinkaku-ji Gebiet

Kinkaku-ji Tempel in Kyoto

Kinkaku-ji ist, wie oben bereits erwähnt, ein größerer Tempelkomplex, in dem es mehr als genug zu entdecken gibt. Betrittst du das Gelände, stehst du fast sofort vor dem Goldenen Pavillon, der auf der gegenüberliegenden Seite des großen Kyōko-chi-Teichs liegt. An diesem Punkt befindet sich ein Aussichtspunkt, der immer gut besucht ist, von Profis wie auch von Hobbyfotografen. Was ich dir empfehlen kann: Mach ein Foto durch die Bäume hindurch. Die meisten Japaner machen das nicht, so hast du genug Platz für ein besonders schönes Bild (siehe oben).

A scene showing numerous tourists gathered on a viewing platform or path, photographing and admiring the Golden Pavilion in the distance, illustrating the temple's popularity as a tourist destination.
Touristen-Aussichtspunkt am Kyōko-chi-Teich

Eigentlich ist das genau der Aussichtspunkt auf den Kinkaku-ji, für den die meisten Besucher kommen. Zum Glück gibt es aber noch mehr zu sehen! Wenn du den Goldenen Pavillon zur Genüge zwischen den drängelnden Touristen bewundert hast, gehst du am Teich entlang weiter in Richtung des Pavillons, durch die Gärten des Kinkaku-ji.

Wusstest du übrigens, dass es in Kyoto nicht nur den Goldenen, sondern auch einen Silbernen Pavillon gibt? Der Ginkaku-ji liegt auf der anderen Seite der Stadt.

A serene view across a pond showing forested hills in the background, with a traditional stone pagoda or monument visible among the trees on a small island or peninsula.
Anmintaku-Teich, Kyoto

Die Gärten selbst sind absolut sehenswert, ihr Design stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. In den Anlagen findest du unter anderem den Anmintaku-Teich, das ehemalige Wohnhaus des Hauptpriesters und mehrere Statuen. Der Legende nach bringt es Glück, wenn man eine Münze gegen eine der Figuren wirft. Viele Japaner versuchen das gern, probier’s ruhig auch selbst. Man weiß ja nie!

Kurz bevor du das Tempelgelände verlässt, kommst du am Sekka-tei-Teehaus vorbei, einem authentischen historischen Teehaus aus der Edo-Zeit. Ehrlich gesagt nicht übermäßig spektakulär. Nach dem Ausgang findest du noch einen kleinen Bereich, in dem du zu einem fairen Preis Matcha-Tee, Süßigkeiten und Souvenirs kaufen kannst. Außerdem steht hier noch ein kleiner Tempel, der Fudō-dō heißt.

Die Kinkaku-ji gehört zu den eindrucksvollsten und schönsten Tempeln, die wir je gesehen haben (und glaub uns, wir haben viele gesehen). Deshalb steht der Kinkaku-ji bei uns auf Platz 3 der Top-Sehenswürdigkeiten in Kyoto.

Für deinen Besuch möchten wir dir noch ein paar interessante Hintergrundinformationen über die Entstehung des Tempelkomplexes mitgeben. Du kannst aber natürlich auch eine private Führung buchen.

Es war einst die Villa von Shōgun Ashikaga Yoshimitsu

Kinkaku-ji war nicht immer ein Tempel. Das Gelände war nach seiner Errichtung Ende des 14. Jahrhunderts unter dem Namen Kitayama-dai bekannt und diente als Villa im Besitz von Saionji Kintsune. Dieser wohlhabende Staatsmann verkaufte die Villa im Jahr 1397 an den dritten Shōgun der Muromachi-Zeit, Ashikaga Yoshimitsu.

Nach dessen Tod wurden die Gebäude in einen Tempel umgewandelt, der den Namen Rokuon-ji erhielt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage mehrfach zerstört, unter anderem durch verheerende Brände und Kriege. Als der Goldene Pavillon im Jahr 1950 vom fanatischen Mönch Hayashi Yōken in Brand gesteckt wurde, entstanden Pläne, ihn ein letztes Mal originalgetreu wiederaufzubauen.

Der Wiederaufbau wurde 1955 abgeschlossen. Im Jahr 1994 wurde der Kinkaku-ji-Tempel von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Auch deshalb zählt der Tempel heute zu den beliebtesten touristischen Zielen Japans.

Erbaut in verschiedenen japanischen Baustilen

Der Kinkaku-ji wurde errichtet, um die extravagante Kitayama-Kultur widerzuspiegeln. Diese entwickelte sich im 14. und 15. Jahrhundert unter den reichsten Einwohnern Kyotos. Das zeigt sich sofort im Erscheinungsbild des Goldenen Pavillons: Die beiden oberen Stockwerke sind vollständig mit Blattgold überzogen! Besonders spannend ist auch, dass jede Etage in einem völlig anderen Stil bzw. einer anderen Architekturtradition gebaut wurde.

3 verdiepingen van de Kinkaku-ji tempel

Baustil des 1. Stockwerks

Das erste Stockwerk ist im klassischen Shinden-Stil erbaut. Dieser Stil war während der Heian-Zeit (710-1185) in japanischen Palästen weit verbreitet. Wie sieht dieser Stil aus? Im Grunde handelt es sich um den typischen japanischen Baustil, mit weißen Gipswänden und hölzernen Stützpfeilern. Das erkennt man nicht nur im Inneren der Tempelhalle, sondern auch an der Außenfassade.

Wenn du genau hinsiehst, erkennst du, dass das Erdgeschoss, im Gegensatz zu den beiden oberen Stockwerken, tatsächlich unter anderem aus weißen Wänden und Holzpfeilern besteht. Im ersten Stock stehen Statuen von Shaka Buddha und Yoshimitsu. Auch wenn man den Tempel nicht betreten darf, lassen sich diese Figuren durch die offenen Fenster betrachten.

The Golden Pavilion viewed from a different angle, showing its distinctive architecture with gold-leafed upper floors and traditional Japanese roof design, set within a meticulously maintained garden.
Baustile Kinkaku-ji-Tempel

Baustil des 2. Stockwerks

Das zweite Stockwerk wurde in einem völlig anderen Stil erbaut, nämlich im Bukke-Stil. Dieser Baustil wurde früher vor allem für Samurai-Residenzen verwendet. Auf dieser Etage steht unter anderem eine Statue des Kannon-Bodhisattva, der Gottheit des Mitgefühls. Leider ist auch dieser Bereich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Baustil des 3. Stockwerks

Das dritte und oberste Stockwerk ist, trotz seines vergoldeten Äußeren, in einem chinesischen Stil erbaut. Das erkennst du unter anderem an der goldenen Phönixfigur auf dem Dach. Diese Gestaltung geht auf den großen Einfluss zurück, den die chinesische Kultur auf die japanische Geschichte hatte.

Kinkaku-ji vom Zentrum Kyotos aus

Was den Kinkaku-ji ideal für einen (halben) Tagesausflug macht, ist seine gute Erreichbarkeit vom Stadtzentrum Kyotos aus, in rund 30 Minuten. Du kannst z. B. den Kyoto City Bus 101 oder 205 nehmen. Diese Fahrt dauert etwa 30-40 Minuten und kostet nur 230 Yen. Schneller geht es mit der U-Bahn bis Kitaōji Station; von dort kannst du den Bus oder ein Taxi nehmen. Natürlich kannst du auch mit dem Fahrrad fahren! Der Weg ist allerdings nicht ganz eben, ein wenig Kondition ist also von Vorteil.

Es ist nicht ratsam, Kinkaku-ji mit einem Besuch des Fushimi Inari Taisha zu kombinieren, da dieser auf der anderen Seite der Stadt liegt. Stattdessen empfiehlt es sich, Kinkaku-ji mit dem Arashiyama Bambuswald, dem Affenpark, Ryoan-ji oder Tenryu-ji zu verbinden.

Eintritt und Öffnungszeiten

Three traditional Japanese temple stamps (goshuin) laid out on a wooden surface, featuring black calligraphy and red seals, which are ceremonial stamps collected by visitors at Buddhist temples and Shinto shrines
Eintrittskarten Kinkaku-ji Tempel

Der Kinkaku-ji ist an jedem Tag des Jahres geöffnet, ohne Ausnahme. Der Tempel ist von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 400 Yen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website www.shokoku-ji.jp.

Häufig gestellte Fragen zum Goldenen Pavillon

Ist der Tempel vollständig aus Gold?

  • Nein, der Tempel besteht aus einem Holzgerüst, das komplett mit Blattgold überzogen und anschließend auf traditionelle japanische Weise lackiert wurde. Dennoch wurde eine große Menge Gold benötigt, um den Pavillon zu vergolden. Lies hier mehr über die Baustile der einzelnen Etagen.

War der Goldene Pavillon schon immer ein Tempel?

  • Nein, früher war der Tempel eine Villa von Shōgun Ashikaga Yoshimitsu um das Jahr 1397, und davor war es der Landsitz des reichen Staatsmanns Saionji Kintsune. Damals trug die Villa den Namen Kitayama-dai. Nach dem Tod Ashikagas verfügte sein Testament, dass die Villa in einen Tempel umgewandelt werden sollte. Der Mönch Musō Kokushi übernahm diese Aufgabe, wurde der erste Bruder des Heiligtums und gab ihm den Namen Rokuon-ji.

Wo ist der schönste Aussichtspunkt auf den Kinkaku-ji?

  • Es gibt drei Aussichtspunkte, von denen du ein perfektes Foto vom Kinkaku-ji machen kannst. Der erste liegt direkt am Kyōko-chi-Teich, an ihm kommst du beim Betreten des Geländes automatisch vorbei. Wenn du weitergehst, erreichst du beim Ryūmon-no-taki einen Punkt, von dem aus du auf die Dächer des Tempels schauen kannst. Der beliebteste Aussichtspunkt ist jedoch das Teehaus Sekka-tei. Komm am besten gegen Ende des Tages, wenn die Sonne untergeht, dann ist die Aussicht besonders schön.

Wie lange dauert ein Besuch im Kinkaku-ji?

  • Die Besichtigung des Tempelgeländes dauert in der Regel etwa 45 Minuten bis eine Stunde. Wer sich Zeit nimmt, Fotos macht und auch den Garten erkundet, sollte rund 1,5 Stunden einplanen.

Kann man den Tempel von innen besichtigen?

  • Nein, der Kinkaku-ji kann nur von außen besichtigt werden. Der Zutritt zum Inneren des Pavillons ist nicht erlaubt, aber dank der offenen Bauweise lassen sich einige Figuren durch die Fenster erkennen.

Marco Logmans ist ein leidenschaftlicher Japan-Experte, der vor 20 Jahren zum ersten Mal Japan besuchte und dort sieben Jahre lebte und arbeitete. Mit viel Liebe für Japan teilt Marco gerne seine Erfahrungen und Eindrücke in seinen Artikeln.

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